Probleme und Erkrankungen im 1. Lebensjahr

Neurodermitis

ist eine stark juckende Hauterkrankung, die oft um den 3. Monat beginnt. Typischerweise tritt das Ekzem im Gesicht, am Rumpf und/oder an den Armbeugen und Kniekehlen auf. Es wird auch „Milchschorf“ genannt und heilt bei 2/3 der Kinder wieder ab, bei den übrigen tritt es unregelmäßig immer wieder auf. Über die Entstehung weiß man nicht sehr viel. Zum Teil spielt Vererbung eine Rolle (bei 60 – 70 Prozent findet man Neurodermitis in der Familie), zum Teil sind wahrscheinlich Allergien die Ursache. Etwa 1/3 der Neurodermitiker haben auch Asthma oder allergischen Schnupfen (Allergie gegen Gräser, Pollen, Tierhaare etc.). Es empfiehlt sich auf jeden Fall, einen Allergietest durchzuführen.

Die Therapie erfordert oft Antibiotika und Cortisonsalben. Zur Vorbeugung bei familiärer Belastung oder bei Hautsymptomen sollten Sie Ihr Kind möglichst lange ausschließlich stillen, danach vorsichtig ergründen (und testen lassen), ob es auf bestimmte Nahrungsmittel mit Hauterscheinungen reagiert. Vermeiden Sie unbedingt Seife, Weichspüler, Wäsche aus Synthetik oder Wolle und Haustiere.

Zähne

Ein bereits bei der Geburt bestehender Zahn wird im Volksmund „Hexenzahn“ genannt. Er macht keine Probleme beim Stillen. 

Die ersten Milchzähne (meist die mittleren unteren) brechen irgendwann zwischen dem 4. und 14. Lebensmonat durch, am häufigsten um den 8. Monat. Wenn Ihr Baby dann sehr unruhig ist, können Sie versuchen, mit Dentinox Tropfen, Osanit Globuli, Zahnfleischmassage oder Beißringen (ev. aus dem Kühlfach) seine Schmerzen zu lindern.

Geben Sie Ihrem Baby spätestens ab dem Durchbruch des 1. Zahnes täglich 1 Zymafluor Tbl. 1/4 mg und putzen Sie zuerst mit Wattestäbchen, dann mit einer geeigneten Zahnbürste.

Schnupfen

Nur Kochsalznasentropfen (Otrisal-Spray) verwenden! Für genügend Luftfeuchtigkeit im Raum sorgen (feuchte Tücher übers Gitterbett hängen).

Ohren (Otitis media)

Die Mittelohrentzündung ist schwer zu erkennen. Sie tritt meist als Folge eines Schnupfens auf, weil der Verbindungsgang zwischen Ohren und Nase zugeschwollen ist. Wenn Ihr Baby Schnupfen hat, fiebert und sehr viel weint, suchen Sie Ihren Kinderarzt auf. Bei beginnender Mittelohrentzündung versucht man, die Nase mit Nasentropfen freizuhalten, bei fortgeschrittenem Stadium wird meist ein Antibiotikum nötig sein.

Schiefhals

Achten Sie darauf, ob Ihr Baby immer nur nach einer Seite blickt. Wenn es den Kopf bevorzugt nach einer Seite wendet, so bieten Sie ihm Anreize, auch auf die andere Seite zu schauen (z.B.: Gitterbett umdrehen, Spielsachen an der ungeliebten Seite befestigen).

Laryngitis

Diese Kehlkopfentzündung tritt plötzlich, oft nachts auf. Das Schreien Ihres Babys klingt heiser und beim Einatmen hört man ein ziehendes Atemgeräusch. Sollte das Kind starke Atemnot haben, rufen Sie den Notarzt unter Nr.:144. Während Sie warten, beruhigen Sie Ihr Kind, setzen sich ins Badezimmer und drehen heißes Wasser auf. Der Dampf bessert die Atemnot. Sollte keine große Atemnot bestehen, bewahren Sie die Ruhe, packen Sie eine Tasche für sich und Ihr Kind und fahren Sie an die nächste Kinderabteilung.

Husten

Wenn Ihr Baby Husten hat, lassen Sie es vom Kinderarzt abhören, denn verschiedene Hustensäfte haben unterschiedliche Wirkungen, die die Beschwerden auch verschlimmern können (das heißt, man benötigt für trockenen Husten andere Medikamente als für feuchten). Sorgen Sie für genügend Luftfeuchtigkeit!

Asthma

ist die häufigste chronische Krankheit des Kindesalters. Etwa 5 – 10 % aller Kinder leiden daran. Es handelt sich dabei um Husten mit erschwertem Ausatmen und eventuell ziehenden Geräuschen beim Ausatmen („Giemen“). In schweren Fällen kann es zu starker Atemnot kommen. Ursachen des kindlichen Asthmas sind häufig Infekte, aber auch familiäre Belastung, körperliche Anstrengung und Allergien (gegen Pollen, Tierhaare, Hausstaubmilben etc.). Nur etwa 10 % der asthmakranken Kinder werden als Erwachsene zum Asthmatiker, bei allen anderen vergeht die Krankheit zwischen dem fünften und zehnten Lebensjahr.

Entzündungen im Windelbereich

Wenn die Haut Ihres Babys im Windelbereich gerötet ist oder Bläschen und offene Stellen hat, sollten Sie so oft wie möglich wickeln. 

Auch frische Luft tut gut, lassen Sie Ihr Baby also nackt (auf einer undurchlässigen Unterlage) strampeln.

Verwenden Sie keine Seife! (sie zerstört den Säureschutzmantel der Haut). Tragen Sie bei jedem Wickeln großzügig Lasepton - Creme auf. Sie schützt die Haut durch ihren Silikon - Anteil vor Stuhl und Harn. Bei längerem Bestehen des Windelekzems suchen Sie Ihren Kinderarzt auf, er wird Ihnen dann eine Pilzsalbe verschreiben, denn meist sind hierbei Soorpilze beteiligt. (Pilzsalbe:Clotrimazol 1,0, Pasta Cordes ad 100,0)

Sollte Ihr Baby dabei auch Mundsoor haben, werden Sie ein Pilzgel zum Einnehmen benötigen, siehe Kapitel "Mund".

Es gibt Entzündungen im Windelbereich durch Unverträglichkeit bestimmter Nahrungsmittel, z.B.: Kuhmilch, Zitrusfrüchte u.a. 

Versuchen Sie die Ursache zu finden, und verzichten auch Sie selbst als Stillende auf diese Lebensmittel.

Nabelbruch

Hierbei wölbt sich der Nabel des Babys nach außen vor, vor allem beim Schreien. Zeigen Sie den Bruch Ihrem Kinderarzt. Große Bruchlücken müssen operativ verschlossen werden, bei kleineren Brüchen wartet man, ob sie sich von selbst zurückbilden.

Blähungen

Viele Babys leiden vor allem in den ersten drei Monaten unter Blähungen. Sie schreien dann viel und krümmen sich zusammen. Versuchen Sie, Ihr Kind über den Unterarm gelegt bäuchlings zu tragen, den Bauch vorsichtig zu massieren und eventuell Wärme anzuwenden (Thermophor, warme Umschläge, warmes Bad - nie zu heiß!). Achten Sie darauf, keine blähenden Nahrungsmittel zu essen, trinken Sie Fencheltee und geben Sie auch Ihrem Baby Fencheltee zu trinken. In der Apotheke bekommen Sie verschiedene Präparate, z.B.: Lefaxin-Tropfen (25 Tropfen zu jeder Mahlzeit) oder SAB simplex Tropfen (15 Tropfen zu jeder Mahlzeit). 

Auch vorsichtige Manipulationen mit dem Fieberthermometer oder einem dünnen Katheter (Windrohr aus der Apotheke) lassen Blähungen oft abgehen, ebenso wie das rhythmische Andrücken der Oberschenkel an den Bauch. Wenn nichts hilft, verzweifeln Sie nicht, auch diese Phase geht vorbei!

Durchfall

Stillkinder haben immer flüssige Stühle. Es handelt sich hier nicht um Durchfall. Ältere Kinder können schon Durchfall bekommen. Wenn dabei viel Flüssigkeit verloren geht, kann es sehr schnell zu einer lebensbedrohenden Situation kommen! Suchen Sie einen Arzt auf! Bei weniger starken Durchfällen geben Sie Ihrem Kind viel zu trinken, um den Flüssigkeitverlust auszugleichen und fettarme Speisen, vorzugsweise Reis und Karotten.

Verstopfung

Vor allem beim ersten Zufüttern (Bananen, Karotten) kann es zur Verstopfung kommen. Geben Sie Ihrem Kind viel zu trinken, das macht den Stuhl weicher. Turnen Sie mit dem Baby und massieren Sie vorsichtig seinen Bauch. Auch Wärme kann helfen. Lassen Sie stopfende Speisen weg und geben Sie z.B. Apfelmus oder pürierte Dörrzwetschken.

Erbrechen

Mehrmaliges Erbrechen führt bei Kindern sehr schnell zu Wasser - und Elektrolytverlust. Auch hier kann es zu lebensbedrohlichen Zuständen kommen. Suchen Sie einen Arzt auf! Sollte Ihr Kind in seinem Allgemeinzustand nicht beeinträchtigt sein, geben Sie ihm Tee mit Orangensaft oder Elektrolytlösungen aus der Apotheke. Ansonsten ist strenge Diät zu empfehlen bis die Übelkeit vorbei ist.

Zöliakie

ist eine Unverträglichkeit von Gluten, welches in allen Getreidearten vorkommt. Diese Krankheit (bei Erwachsenen Sprue genannt), äußert sich in großen Mengen flüssigen Stuhls und fehlender Gewichtszunahme, bzw. sogar Gewichtsverlust. Sollte es diese Erkrankung in Ihrer Familie geben, dann ernähren Sie Ihr Kind im gesamten ersten Lebensjahr streng glutenfrei! Sie erhalten glutenfreie Backwaren in speziellen Bäckereien.

Fieber

Wenn Ihr Baby fiebert (über 38 °C rektal), achten Sie darauf, dass es möglichst viel trinkt, machen Sie kühle Wadenwickel, ziehen Sie es nicht zu warm an (sonst kommt es zu noch mehr Wärmeentwicklung), und versuchen Sie eventuell die homöopathischen Viburchol Zäpfchen. Sollte die Temperatur über 39 °C steigen, oder Ihr Baby schon bei niedrigerem Fieber apathisch sein, dann geben Sie ein Fieberzäpfchen (Mexalen). Wenn Ihr Kind auch dann nicht trinkt, suchen Sie einen Arzt auf, denn in diesem Alter ist die Gefahr der Austrocknung sehr groß!

Fieberkrampf

ist ein Krampfanfall, der beim fiebernden Kind auftreten kann, und dauert meist 30-60 Sekunden. Danach ist das Kind apathisch. Rufen Sie den Notarzt Telefonnummer 144. Sie sollten dann in Zukunft auf jeden Fall Medikamente (Stesolid Rektalampullen) für eine etwaige Wiederholung zu Hause haben, obwohl viele Kinder nur einen einzigen Fieberkrampf bekommen. Zum Ausschluss anderer Krankheiten sollte ein EEG gemacht werden.

Drei - Tage - Fieber

ist eine Viruserkrankung, bei der nach drei bis fünf Tagen hohen Fiebers ein Ausschlag auftritt. Es ist außer Fiebersenkung keine Therapie erforderlich!

Feuchtblattern

Sehr ansteckender Ausschlag mit Flüssigkeit gefüllten Bläschen, die stark jucken. Die Behandlung besteht im Auftragen von Schüttelmixtur, die die Bläschen austrocknet und eventuell in der Gabe von Fenistil-Tropfen gegen den Juckreiz. Die Inkubationszeit beträgt 9 bis 24 Tage.

Scharlach

ist eine ansteckende Streptokokken-Angina, die mit einem Ausschlag einhergehen kann (muss nicht sein!). Die Inkubationszeit beträgt drei bis fünf Tage. Die Diagnose sollte durch einen Abstrich gestellt werden. Bei Nachweis von Streptokokken muss über zehn Tage mit einem Antibiotikum behandelt werden.